Präanalytik speziell
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Die Präanalytik beinhaltet sämtliche Faktoren und Einflußgrößen vor der eigentlichen Laboranalyse, von der Gewinnung der Probe am Patienten über den Transport bis zu ihrer Verarbeitung im Labor. Sie ist unabdingbar mit der Zuverlässigkeit der Resultate verbunden, Fehler in der räanalytik sind die häufigste Ursache für klinisch unplausible Ergebnisse! Da sich die meisten präanalytischen Abläufe der Kontrolle des Labors entziehen, kann dieser Aspekt nur in enger Kooperation von Labor und den Auftraggebern angegangen werden.
Siehe auch Rubrik Präanalytik allgemein
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Die Nebennieren-, Hypophysen- und Sexualhormone unterliegen einer zirkadianen Rhythmik und werden durch Stress beeinflusst. Auch die Calcium- und Knochenstoffwechselparameter weisen einen Tagesrhythmus auf. Daher muss die Blutabnahme unter standardisierten Bedingungen erfolgen. Die angegebenen Referenzbereiche beziehen sich auf Blutentnahmen unter diesen Standardbedingungen:
Abnahmezeit zwischen 7:00 – 10:00 Uhr nach mindestens 10-minutiger Ruhephase, nüchtern und sitzend. Eine Hämolyse der Probe bereits bei der Blutentnahme sollte vermieden werden.
Vor der Venenpunktion sollten die Bedingungen für die Analysen, welche bei dem jeweiligen Parameter im Handbuch aufgelistet sind, beachtet werden (z.B. Patienten nüchtern etc.). Vor der Blutentnahme muss die Identität des Patienten sicher festgestellt werden, um Verwechslungen zu vermeiden.
Bei der Füllung mehrerer Röhrchen wird zur Vermeidung der Kontaminationen folgende Reihenfolge der Probennahme empfohlen:
Vollblut
Vollblut ohne Zusätze kann als Primärprobenmaterial angenommen werden, wenn sichergestellt ist, dass die Vollblutprobe am Abnahmetag oder innert 24 Stunden im Labor eintrifft.
Serum
BD Vakutainer® (rot) mit oder ohne Trenngel (braun) oder Sarstedt S-Monovette können verwendet werden. Primärröhrchen nach Abnahme mehrmals schwenken und mindestens 20 Minuten bei Raumtemperatur zum Gerinnen ruhen lassen (direkte Sonneneinstrahlung vermeiden!).
Plasma (EDTA – Plasma)
EDTA K – Plasma BD Vakutainer® (lila) oder Sarstedt S-Monovette (rot) können verwendet werden. Auf die vollständige Füllmenge ist zu achten (richtiges Verhältnis zum EDTA-Zusatz)! Nach Abnahme mischen (schwenken).
Proben in Sekundärgefäßen
Wenn Proben nicht im Primärröhrchen eingeschickt werden, muss sichergestellt werden, dass bei der Abnahme das richtige Untersuchungsmaterial (Serum, EDTA-Plasma etc.) gewonnen wurde (klare Beschriftung!).
Die Serum Röhrchen nach vollständigem Gerinnen bei 2000 g für 10 Minuten zentrifugieren, den Überstand in ein Sekundärgefäß überführen und beschriften.
Die EDTA - Monovette vorsichtig mischen, anschließend sofort bei 2000g für 10 Minuten zentrifugieren, den Überstand in ein Sekundärgefäß überführen und exakt beschriften.
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Um Probenverwechslungen (fehlerhafte Zuordnung von Patienten zu Probenmaterial) zu vermeiden, müssen die Probengefäße vor der Probengewinnung mit dem Patientenetikett gekennzeichnet werden.
Alle Proben sind zu kennzeichnen mit:
Patienten ID (Nachname und Vorname des Patienten)
Geburtsdatum des Patienten
Geschlecht des Patienten
Abnahmedatum und -zeit (wichtig bei Funktionstesten und Hormone, sowie Knochenumbauparameter mit einem Tagesrhythmus
Untersuchungsmaterial (Serum, EDTA – Plasma)
Bitte bei der Einsendung von Sekundärröhrchen darauf achten, dass die Angaben von den Primärröhrchen korrekt und vollständig übertragen wurden.
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Einflussgrößen verändern die Konzentration des gemessenen Analyten bereits „im Patienten“, treten also in vivo auf (z.B. Geschlecht, Alter, Körperlage, Stress bei Abnahme etc.)
Störfaktoren sind Bestandteile und Eigenschaften der zu analysierenden Probe, die in vitro mit der Messung interferieren und dadurch die Messergebnisse beeinflussen.
Solche Störfaktoren können im Patienten bereits vorhanden sein (z.B. Antikörper, Medikamente, Antikoagulantien), aber auch erst in vitro entstehen (Hämolyse, Kontamination etc.).
Diese haben unterschiedlichen Einfluss auf die Messung und Interpretation der einzelnen Hormone, daher werden diese – soweit bekannt - bei den Hinweisen zu den einzelnen Hormonen aufgeführt. Häufig vorkommende Störfaktoren sind z.B. hämolytische, lipämische und ikterische Proben. Stellt das Labor das Vorliegen von Störfaktoren fest, wird dieses im Kommentar auf dem Befund genannt.
Hämolyse ist die Freisetzung intrazellulärer Komponenten der Erythrozyten und anderer Blutzellen in den extrazellulären Raum des Blutes. Hämolyse kann in vivo sowie in allen Phasen der Präanalytik in vitro auftreten. Nach der Abtrennung der Blutzellen wird eine Hämolyse ab 20 mg Hämoglobin/dL durch die Rotfärbung mit bloßem Auge sichtbar.
Lipämie (lipämisch) ist eine mit dem Auge sichtbare Trübung einer Serum- oder Plasmaprobe, die in der Regel ab einer Triglyzerid-Konzentration >3.5 mmol/l zu beobachten ist. Häufigste Ursache ist die Erhöhung der Triglyzeride im Plasma durch Nahrungsaufnahme, Fettstoffwechselstörungen oder durch Infusion von Lipiden.
Ikterische Proben: Bilirubin ist ein Abbauprodukt des Hämoglobins. Durch vermehrten Anfall oder verminderte Ausscheidung des Bilirubins kommt es zum Anstieg der Serumkonzentration und anschließend zum Austritt durch das Gefäßendothel. Bei einigen Messverfahren kann die hohe Bilirubin Konzentration (starke Gelbfärbung) das Messergebnis verfälschen.
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Probenannahme mit Öffnungszeiten:
Montag – Freitag: 08:00 – 16:30 Uhr
Samstag: nach Vereinbarung
Proben durch externe Einsender können mit der Post oder jedem anderen Versanddienst (z.B. Metropol Velokurier in Basel) verschickt werden, diese gelangen über die Poststelle ins Labor.
Primärgefäß: Probenbehälter, dicht (z.B. Probenröhrchen mit Schraubkappen), Schutzhülle für die Probenröhrchen.
Versandmaterial
Wir stellen Ihnen gerne Entnahmeröhrchen, Schutzhüllen und spezielle bereits frankierte Versandtüten zur Verfügung.
Kurierdienst
Für Basel-Stadt und Umgebung bieten wir einen Kurierdienst an, welcher die Proben bei Ihnen abholt. Anmeldung per Telefon: 061 312 27 01
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Sämtliche bei uns eingehenden Blut- und Urinproben werden– sofern genügend Probenmaterial eingesendet wurde – für 6 Monate gefroren in der Serothek aufbewahrt. Nachträglich gewünschte Untersuchungen sind (soweit qualitativ vertretbar) möglich.